Berlin, 11. April 2018 – Am heutigen Abend wird die Ausstellung „Harf Zimmermann | ASSERVATE“ im historischen Kornversuchsspeicher in Berlin-Mitte eröffnet. Die Ausstellung zeigt 30 Fotografien aus 30 Jahren (1988 – 2018) zum Thema Berlin und wurde von Felix Hoffmann, Hauptkurator von C|O Berlin, kuratiert.Die Ausstellung läuft bis zum 22. April 2018.

Unterstützt und präsentiert wird die Ausstellung von Thomas Bergander, Geschäftsführer der
Taurecon GmbH, dem Entwickler des „Quartier Heidestrasse“ in der Europacity.

Ein Trabbi 500 in einer leeren Straße, der Blick in einen mit Stuck beladenen Innenraum und die Schlossbaustelle des Humboldtforums im Zentrum Berlins – Harf Zimmermanns Fotografien spiegeln die Veränderungen einer Stadt wider, die sich wie keine andere europäische Metropole seit 1989 gehäutet, verändert und neu erfunden hat. Schlaglichtartig stehen alle drei Orte auf unterschiedliche Art für den Wandel der Zeit, denn obwohl es in der DDR durchaus Autos gegeben hat, steht der Trabant in einer autofreien und menschenleeren Straße in Ostberlin.

Ebenso zeigt der Blick in den Spiegelsaal von Clärchen’s Ballhaus in Berlin-Mitte, wie sich ein vom Zweiten Weltkrieg halb zerstörter Innenraum über die gesamte Zeit der deutsch-deutschen Teilung konserviert hat und erst in den 1990er-Jahren wiederentdeckt wurde. Und zum Dritten verweist die Schlossbaustelle auf den Ort, an dem zuvor der Palast der Republik stand und nun ein Hoheitssymbol des Wilhelminischen Kaiserreichs neu entsteht – aus Beton. Der Blick auf jene Orte im Osten der Stadt zeigen, wie sich offene Brüche schließen und neue entstehen.

Berlin hat im Gegensatz zu anderen Orten keine kontinuierliche, sondern eine komplizierte und
wechselvolle Geschichte – geprägt von Preußen, dem „Dritten Reich“, der Berliner Mauer, dem Kalten Krieg und der Wiedervereinigung. Darin hat diese Stadt im Gegensatz zu anderen Großstädten eine Vergangenheit. Die schon bis zum Fall der Mauer entstandenen Zäsuren werden nun abermals überformt. Mit seinen Großbildkameras auf Stativ, auf sehr großen Negativen dokumentiert Zimmermann die Simultaneität des Übergangs. Seine Bilder zeigen den Wandel, das Scheitern und den Erfolg als ein Dazwischen.

Kein anderer deutscher Fotograf hat, mit Konzentration auf Ostberlin, über einen so langen Zeitraum und mit der immer gleichen handwerklichen Meisterschaft Orte dokumentiert, die diesen Wandel beschreiben und sichtbar werden lassen. Mit seiner Liebe zum Detail ist Zimmermann Chronist einer Zeit, die vergangen ist und gleichzeitig neu entsteht. Gerade an jenen Orten, die er dokumentiert, wird deutlich, wie unterschiedlich mit Bausubstanz, Architektur und Lebensraum umgegangen wird. Die Fotografien von Zimmermann sind Zeitkapseln, die festhalten was war, und geben einen Ausblick darauf, was sein wird.

Harf Zimmermann | ASSERVATE
Fotografien 1988 – 2018
Kornversuchsspeicher
Heidestraße 20c, 10557 Berlin
12. bis 22. April, täglich geöffnet 13 bis 18 Uhr
Eintritt: frei.

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